Objekte & Installationen

Ihr Slogan

Frankenberger Anzeiger vom 12.10.2023



Wetteraner Bote vom 13.10.2023


16.04.2021 Oberhessische Presse



13.04.2021

Presseinformation der Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH

100 Meter märchenhaft-markante Kunstwerke

Neues Ausflugsziel für Kultur-, Natur- und Wanderfreunde: der „Kunstweg Treisbach“

Treisbach Ob durch die Scheibe des Traktors – aus dem Augenwinkel erspäht, vom Fahrradsattel aus entdeckt oder mit Nordic-Walking-Stöcken „bewaffnet“, gezielt angelaufen: Diese künstlerischen Objekte und Installationen am Wegesrand verführen zum genaueren Betrachten, die meisten der sie Passierenden sogar zum ausgiebigen Verweilen. Ein neues Ausflugsziel für Kultur-, Natur- und Wanderfreunde entwickelt sich vom Geheimtipp zum regionalen Ausflugsziel: der neue „Kunstweg Treisbach“.

Stephan Jürgens-Jahnert bezieht seine künstlerische Inspiration aus heimatlichen Themen wie regionaler Geschichte, der lokalen Märchentradition, aber auch der ihm so vertrauten Landschaft zwischen dem Treisbach und der Wetschaft. Gern lädt er die Betrachter ein, sich mit seinen – im besten Sinne „eigen-sinnigen“ – Kreationen auseinanderzusetzen. Oft regen die Installationen zum Schmunzeln an, laden zum „um die Ecke denken“ ein oder verführen Betrachtende zum Erfinden ganz eigener, neuer Geschichten. In vielen der Werke schwingt sein ursprüngliches Thema „Psyche in Kunst“ untergründig mit. Er gibt seinen Kunstwerken gern (den passenden) Raum, ihre Wirkung zu entfalten. Im jüngsten Projekt sind es gar runde 100 Meter als Teil des stark genutzten Weges von der Straße „Am Berggarten“ hoch zur „Schöne-Aussicht-Hütte“ der Wanderfreunde Treisbach und zum Schüssler.

Ihren ganz eigenen Reiz beziehen die sehr individuellen Werke von Stephan Jürgens-Jahnert aus der fantasievollen Neukomposition von – den Betrachtenden oft vertraut erscheinender, vielfach archaisch anmutender – Gerätschaften und Materialien, welche übrigens vielfach von Treisbacher Bürgern gespendet wurden. So kommen auch Eggenfelder, Zugketten und weitere Bauernhofgerätschaften zu neuen Ehren. Dass Stephan Jürgens-Jahnert die Rezipienten seines Schaffens ernst nimmt und dabei nicht didaktisch mit dem Holzhammer arbeitet, sondern selbst bei hochpolitischen Themen ein Lächeln auf die Gesichter zaubern kann, dafür ist „Deckel druff“ ein gelungenes Beispiel. Anrührend ist sein „Gefallener Engel“ und märchenhaft „Fallada“. Ganz sicher verzaubern wird jeden, der des Weges kommt, das geheimnisvolle „Fenster zum Säife“.

Wandernde auf dem Premium-Wanderweg „Gisonenpfad“ werden seit Neuestem über Hinweisschilder auf dieses Add-on zur Tour aufmerksam gemacht und geleitet. Auch Mitwanderer der von der Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH angebotenen Wandererlebnisse werden künftig dieses neue, Ubbelohde-Preis-verdächtige Highlight als Teil ihres Erlebnisaufenthaltes besuchen können.

Jedem, der sich nach Corona bedingtem Kunstfasten nach einem Kulturerlebnis sehnt und allen, die nach einem langen Winter wieder an der frischen Luft etwas erleben wollen, ist dieser „Kunstweg Treisbach“ anempfohlen.


Oberhessische Presse vom 25.02.2021



Wetteraner Bote vom 13.11.2020


HNA vom 22.08.2020



Oberhessische Presse vom 31.07.2020

Ex-Psychotherapeut macht jetzt Kunst

Stephan Jürgens-Jahnert aus Treisbach verewigt in Kunstobjekten seine beruflichen Erfahrungen mit Patienten

VON INA TANNERT

TREISBACH. Sie heißen ,,Einschwingen", ,,Aushalten", ,,Gefallener Engel" oder ,,Seelenheilung" - die Objekte, die Stephan Jürgens-Jahnert in Treisbach baut und in die er sein Wissen als Psychologischer Psychotherapeut einfließen lässt. Es sind Installationen aus Metall, Holz oder Kunststoff, die Interpretationsspielraum lassen, für die der ungeübte Betrachter aber auch eine Erklärung braucht. Denn die spezielle Art seiner Arbeiten zeigen ganz verschiedene Aspekte der menschlichen Psyche, in kranker und in gesunder Form. Wie sieht der Beobachter etwa die metallene Figur, die mit einem Balancierstab auf einer dünnen Metallröhre steht? Am anderen Ende hängt ein schweres Gegengewicht, bei zu viel Druck kippt die eine oder andere Seite - es geht um Gleichgewicht, sowohl was den menschlichen Geist angeht, aber auch als Aspekt der therapeutischen Facharbeit. Damit kennt sich Jürgens-Jahnert aus, der heute 68-Jährige hat jahrzehntelang Patienten in seiner Praxis in Wetter behandelt, ist tief eingetaucht in ein breites Spektrum an Traumata, die psychische Wunden reißen. Er weiß, was das bei einem Menschen anrichten kann, hat mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gearbeitet, mit psychischen Störungen verschiedener Art. Seine Erlebnisse und sein Fachwissen fließen in seine Kunst ein. Seine Objekte zeigen verschiedene Stadien einer gestörten Psyche, vom tiefen, dunklen Abgrund der Verzweiflung, über das behutsame Öffnen des Geistes, der sich mit dem eigenen Zustand auseinandersetzt, bis hin zur Befreiung, zu Verständnis und Gesundung.

Wie kam er zur Kunst, nachdem er 2017 den Ruhestand antrat? Durch eine spontane Eingebung, er war zuvor nie künstlerisch tätig, hat einfach angefangen aus verschiedenen Materialien Objekte zu bauen. Oft in den Momenten, als ihn eine Erinnerung an das Berufsleben überkam, ,,das war eine unglaubIich intensive Zeit, ich denke oft daran". Etwa an eine Patientin mit multipler Persönlichkeitsstörung, die regelmäßig mit einer anderen, gerade ,,aktiven" Persönlichkeit zur Therapie erschien. Ihre Lage stellt Jürgens-Jahnert anonym mit einem Objekt dar, das auf den ersten Blick an ein chaotisches Puppenhaus erinnert: In einem Käfig aus Draht stehen die einzelnen Charaktere auf verschiedenen Ebenen, der freundliche ,,Sonnenschein", die verschlossene Eiskönigin, die stolze Kriegerin. Und ganz hinten im Dunkeln, der Täter, der wahrscheinliche Auslöser von Trauma und Störung, auch er ist immer Teil der kranken Psyche.

Warum stellt er psychische Störungen auf diesem Wege bildlich dar? Um den verschiedenen Aspekten eines vielschichtigen menschlichen Geistes, ,,der Krankheit eine Gestalt zu geben". Für ihn sei das eine Form der ,,Selbstverwirklichung, ich mache das nicht für andere, nur für mich selber". Ebenso verleiht er seinen Erinnerungen an den Beruf Ausdruck, zeigt das, was einen Therapeuten ausmachen sollte. Das findet sich etwa in seinem liebsten Objekt wieder: Zwei Hände formen mit nach oben geöffneten Handflächen eine Schale, darüber ,,schwebt" eine mit LED-Lampen beleuchtete Scheibe, die zerbrechliche Seele des Kranken. ,,Als Therapeut halte ich quasi die Seele meines Patienten in den Händen." Die im Objekt sind seine eigenen, in Gips gegossen. Sie sollen beschützen, behüten, berühren die ,,Seele" aber nicht. ,,Kein Patient möchte von dem Therapeuten berührt werden, weder körperlich noch seelisch", sagt Jürgens-Jahnert. Darin spiegele sich wieder das Fachliche, die professionelle Distanz, die beide Seiten einzuhalten haben. Viele Werke dokumentieren das Positive seiner Arbeit, die Erfolge, die Patienten durchleben können, ,,ich will zeigen, was die Genesung bedeuten kann".

Manche zeigen aber auch die Abgründe auf oder richten sich an aktuelle Weltlagen. So hat Jürgens-Jahnert zur Rassismus-Debatte in den USA eine Figur aus Metall gefertigt, die kniet. In einer Sprechblase ist ,,Justice" zu lesen. Gerechtigkeit. Damit zeige er seine eigene Solidarität und die vieler anderer Menschen, die sich durch diese Geste öffentlich solidarisch mit der Black-Lives-Matter-Bewegung zeigen. Zum Verkauf bietet er seine Stücke nicht an, will damit kein Geld verdienen, sie aber dennoch öffentlich vorführern. Etwa auf der eigenen Homepage, seine erste Ausstellung präsentierte er bereits auf einer Psychotherapeuten-Tagung und plant demnächst eine Haus-Ausstellung. Er wolle seine Arbeit zeigen, dadurch aber ,,nichts bewirken, ich mache das für mich, wenn es aber Leuten hilft, ist das eine tolle Zugabe ".

Hier der Link zum Originalartikel: https://www.op-marburg.de/Landkreis/Nordkreis/Psychotherapeut-stellt-psychischen-Stoerungen-mit-Kunstobjekten-dar


Juli 2020


GwG-Newsletter - 7/2020

Im Gespräch mit ...

… Stephan Jürgens-Jahnert. Er hat viele Jahre als Psychologischer Psychotherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in freier Praxis in Wetter (Hessen) gearbeitet. Seit er im Ruhestand ist, ist er künstlerisch tätig: In seinen Objekten und Installationen greift er regelmäßig psychotherapeutische Themen auf. Eine Auswahl seiner Werke wird er im Rahmen des 8. Internationalen Kongresses des Verbandes für Personzentrierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und Beratung (VPKJ) am 7. November 2020  in Frankfurt ausstellen. Wir haben mit ihm über seine Kunst und die Verbindung zur Psychotherapie gesprochen. 

Wie sind Sie dazu gekommen, sich auch künstlerisch mit psychotherapeutischen Themen auseinanderzusetzen? Was war der Auslöser? 
Als ich 2016 meine psychotherapeutische Tätigkeit komplett beendete, geschah dies in der Überzeugung, dass sich in meinem Leben nur dann etwas Neues entwickeln kann, wenn ich den Freiraum dafür schaffe. Dass es die Kunst werden würde, wusste ich damals noch nicht. Die Kunst ist sozusagen zu mir gekommen, durch das „Tor zur alten Welt“.

Wie würden Sie Ihr künstlerisches Selbstverständnis beschreiben? 
In meinen Objekten und Installationen thematisiere ich überwiegend Aspekte der gesunden und der kranken Psyche sowie ihrer Heilung aus der Perspektive des Psychotherapeuten. Damit mich eine Idee reizt, muss sie eine hohe persönliche Bedeutung besitzen und gleichzeitig einen überindividuell bedeutsamen Sachverhalt ansprechen. Meine Kunst lebt von den Ideen und ihrer materiellen Umsetzung, in der sich ein gewisses handwerkliches Geschick und die Lust am Spielerischen vereinen. So entstehen Werke, die sinnvoll und sinnlich zugleich sind.

Was sind für Sie wichtige Inspirationsquellen und können Sie Beispiele geben, welche Werke aus welchen Inspirationsquellen entstanden sind?
Die Ideen stammen sowohl aus meinem Inneren als auch aus meinem materiellen „Fundus“. Meine inneren Bildern, Vorstellungen und Erfahrungen aus meiner aktiven Zeit als Psychotherapeut sind meine wichtigste Inspirationsquelle. Ein typisches Beispiel dafür ist das Objekt „Seelenheilung“ (unten: linkes Bild), das auf einer inneren Vorstellung beruht, die mehrfach während Therapiesitzungen in mir auftauchte. Erst im zweiten Schritt habe ich dann nach einer adäquaten Umsetzung gesucht. Mein „Fundus“ ist ein Konglomerat verschiedenster alter und neuer Materialien, welche sich über die Jahre bei mir angesammelt haben, weil sie mich entweder ansprachen, ich sie für verschiedene handwerkliche Arbeiten gebrauchen konnte und auch, weil ich den Platz dafür habe. Meine Arbeit „Einschwingen“ (unten: rechtes Bild) ist ein Beispiel für die Kombination beider Ansätze.

Inwiefern ist der Personzentrierte Ansatz in Ihren Kunstwerken präsent und spürbar?
Die humanistischen Werte des Personzentrierten Ansatzes endeten für mich nie an der Tür des Behandlungszimmers, sondern sie hatten und haben für mich eine universelle Gültigkeit und sind prägend für mein Selbstverständnis und meine Lebensführung. Bezogen auf die psychotherapeutische Tätigkeit hat mir die personzentrierte Grundhaltung eine sehr intensive Beziehung zu meinen Klient*innen – und zwar den jungen und den älteren gleichermaßen – ermöglicht. Ein zweiter hier bedeutsamer Aspekt ist die ganzheitliche Sichtweise der Psychotherapie, was nicht nur die Wahrnehmung des Klienten, sondern des Gesamtsystems Klient/Psychotherapeut umfasst. Deshalb ist alles, was ich in meiner Zeit als aktiver Psychotherapeut erfahren habe, Teil meiner Persönlichkeit geworden und fließt nun in meine Kunst ein. Ganz konkret resultiert meine Lust am Spiel mit Materialien, an der szenischen Gestaltung und der symbolischen Darstellung auch aus den vielen Stunden Spielpsychotherapie.