Kunstweg Treisbach
Am Kunstweg Treisbach werden achtzehn meiner überwiegend neueren Objekte und Installationen dauerhaft der Öffentlichkeit präsentiert. Viele weitere Arbeiten, die auf dem Anwesen stehen, können vom Weg aus besichtigt werden.
Bei Anfahrt mit dem PKW: An der Kreuzung in der Dorfmitte Richtung Niederasphe abbiegen, dann hinter der Brücke rechts und gleich links. Auf die Beschilderung "Kunstweg" achten. Für das Navy: Wetter/Hessen, Am Berggarten 1
Der "Kunstweg Treisbach" ist Teil des stark frequentierten Weges von der Straße „Am Berggarten“ hoch zur Schöne-Aussicht-Hütte der Wanderfreunde Treisbach und zum Schüssler. Auf einer Wegstrecke von etwa fünfhundert Metern finden nicht nur Kunstinteressierte, sondern auch Spaziergänger*innen, Radtouristen und Landwirte auf dem Weg zu ihren Feldern künstlerische Objekte und Installationen am Wegesrand. Für Anreisende mit Fahrrad oder PKW ist der Kunstweg ausgeschildert, Wanderer des Premium-Wanderweges Gisonenpfad werden ebenfalls über Hinweisschilder auf diese Besonderheit aufmerksam gemacht und geleitet, und zwar für beide Wanderrichtungen. Hier kommt die Kunst dauerhaft zur Betrachter*in.
Die achtzehn Installationen und Objekte am Kunstweg und viele im Hof beschäftigen sich vorwiegend mit Themen der Region: mit ihrer Geschichte, mit Märchen und mit der Landschaft. Oft sind Gerätschaften und Materialien verarbeitet, die von Treisbachern gespendet wurden. Drei Objekte sind interaktiv mit entsprechenden Hinweisschildern.
Objekte und Installationen am Kunstweg direkt
Kaltblut
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Zweischneidig | schwerelos |
SILBER & ROST | |
Silbermilan | Dorniger Engel, gerade abhebend |
WaageRecht | Goldhammer |
Schneewittchen | BrechKlangEisen |
Vielfalt | Fenster zum Säife |
Trieäbkänn | |
Windspiel mit Blick zur Schöne-Aussicht-Hütte | Windspiel mit Blick ins Treisbachtal |
Begeht man vom Berggarten kommend den Kunstweg, so ist das erste Objekt das „Kaltblut“. In einem Pferdekörper aus einfachen Hölzern mit Kummet und angedeutetem Pferdegeschirr hängen vier alte Waagen. An diesen sind wiederum viele, überwiegend metallene Gegenstände aus einer Zeit befestigt, als das Pferd das wichtigste Zugtier war, wie Rückeketten und Mähbalken, aber auch Spitzhacke, Schusterambosse, Brotschieber und Tellerfalle.
Das nächste Objekt heißt „Zweischneidig“. Das große gusseiserne Rad mit zwei sichelförmigen Messern stammt von einer handbetriebenen Schneidemaschine für Stroh und Kohlblätter. Es ist auf einem Dreibein befestigt und lässt sich gefahrlos drehen, wozu ein Schild auffordert. Die Zwischenräume sind mit goldfarbenen Streckblechen so gefüllt, dass durch Lichteinwirkung die originäre Ästhetik dieses Rades und seine Yin & Yang – Assoziation hervorgehoben wird.
„Die Schöne und das Biest“ entstand auf Bitten des örtlichen Frisörs und sollte sein Garten-Arbeitsplatz werden. Dazu kam es aufgrund seines viel zu frühen Todes nicht und jetzt steht es entsprechend seines Wunsches am Kunstweg.
Von hier werden Betrachter:innen durch ein Schild auf das angrenzende Wiesengrundstück geleitet, auf dem sich mittlerweile vier Objekte befinden: SILBER & ROST, schwerelos, Silbermilan und Dorniger Engel, gerade abhebend.
SILBER & ROST: Die tragende Konstruktion ist gefertigt aus zwei Teilen eines Fahnenmastes. Der waagerechte Teil ist auf dem senkrechten mittels eines Kugellagers so gelagert, dass es sich wie eine Wetterfahne nach dem Wind drehen kann. Die auf der einen Seite hängenden Eggenfelder werden auf der anderen durch ein 40kg schweres Schleppergewicht ausbalanciert sowie durch die auf der Stange sitzende Lenker-Figur, die aus dem Aufhängemechanismus eines Heugreifers entstanden ist.
schwerelos: An der zwischen zwei kräftigen Bäumen in einer Höhe von 4m gespannten, etwa 12m langen Kette hängen verschiedene, zum Teil sehr schwere Ketten, Waagen und Ortscheite, auch Schwengel genannt. Ergänzt werden diese Objekte um weitere landwirtschaftliche Gerätschaften. Obwohl die Schwere der Arbeit, zu der diese früher benutzt wurden, noch wahrnehmbar ist, entfaltet die Installation eine große Leichtigkeit, da selbst schwere Ketten und Waagen durch die Art der Aufhängung schon bei einem leichten Luftzug oder sachter Berührung in Schwingung geraten.
Silbermilan: An einem dünnen Drahtseil schwebt der Silbermilan, der Originalgröße des hier häufig vorkommenden Rotmilans nachgebaut.
Dorniger Engel, gerade abhebend: Eine vor kurzem erhaltene "Materialspende" einer Vier-Felder-Saategge, eines schweren, gußeisenen Bockes sowie eines kleinen, wohl selbstgebauten Heugreifers hat mich zu dieser Installation inspiriert.
Auf dem Weg zurück zur Straße erhält man durch das Gartentor einen guten Blick auf „Waagerecht“, eine Komposition aus drei interaktiv verbundenen Waagen: eine Stangenwaage, eine Krämerwaage und eine Dezimalwaage. Verbindendes Element ist die balancierende Figur: eine Neu-Interpretation der Justitia, die Komplexität der Rechtsprechung thematisierend.
Zurück am Kunstweg thematisiert der Heugreifer mit ovalen Spiegeln das Märchen vom „Schneewittchen“. Seines schweren Aufhängemechanismus entledigt, entwickelt der Heugreifer eine Ästhetik, die sich aus dem Kontrast von fragiler Leichtigkeit und kalter Bedrohlichkeit ergibt.
Das „BrechKlangEisen“ ist das dritte interaktive Objekt. Ein Schild lädt dazu ein, mit den am Ständer befestigten alten Krampennägeln das sehr alte, handgeschmiedete Brecheisen anzuschlagen oder daran entlang zu streichen und den Tönen zu lauschen.
Geht man etwas weiter den Berg hoch, kommt man zum Objekt „Vielfalt“. Es ist gefertigt aus Teilen eines Miststreuers der ersten Generation und passt damit gut zu dem ländlichen Bezug des Kunstweges, vermittelt hier allerdings eine ganz neue Aussage. Sieben Metallschienen, die ursprünglich den Mist zum Streuer transportieren, sind nun senkrecht im Boden verankert und in den Farben der Vielfalt gestrichen. In ihrer kreisförmigen Anordnung werden sie durch die alte Transportkette in den Farben unserer Nationalflagge zusammengehalten. Die Kettenenden wiederum sind durch ein Schloss mit der Gravur des Objektnamens verbunden. Der eher bewahrende, traditionelle Charakter des Kunstweges wird durch diese Installation um eine zukunftsweisende, moderne und weltoffene Sichtweise erweitert.
Direkt daneben steht das „Fenster zum Säife“, eine große Landschaftsinstallation. An einem alten Eggenbalken sind mehrere Ketten so befestigt, dass sie unterschiedliche Flächenformen bilden. Diese sind mit Gitterblechen in den Farben Gold, Silber und Kupfer gefüllt bis auf die etwa ein Quadratmeter große Mitte. Diese fokussiert den Blick auf die herrliche Landschaft, insbesondere auf den feuchten Wiesengrund „In dem Seife“, im Treisbacher Dialekt „Im Säife“.
Entspannt kann man diesen Blick genießen, wenn man sich in den aus einer alten Leiterschubkarre gefertigten Sessel setzt. Im Treisbacher Dialekt heißt diese Art Schubkarre "Trieäbkänn", also eine Karre, die man vor sich her treibt.
Folgt man diesem Weg weiter, gelangt man zur Schöne-Aussicht-Hütte. Hier steht das "Windspiel", welches den Abschluss des Kunstweges bildet. Ein großes Mobile aus alten bäuerlichen Geräten und Werkzeugen ist an einer fast fünf Meter hohen Stahlkonstruktion so aufgehängt, dass es schon von einem leichten Luftzug in Bewegung gesetzt wird.
Von hier aus werden Wanderer auf den sehr nahen Gisonenpfad zurückgeführt.
Objekte und Installationen auf dem Anwesen
(Erklärungen dazu auf der Seite Erläuterungen bei dem jeweiligen Objekt)
EINSCHWINGEN | Falada | PatchWorks! |
| Tor zur alten Welt | Drahthai |
Schwer anhänglich | Deckel druff |
Das "Fenster zum Säife" in den Jahreszeiten |