Objekte & Installationen

Ihr Slogan

E I N S C H W I N G E N

Die Installation EINSCHWINGEN besteht aus alten und neuen Teilen. Alt sind ein 3,30m langes Eisenrohr und ein 50kg schweres Schleppergewicht, vermutlich aus den 60er Jahren, sowie der senkrechte Fuß, der die Installation trägt und fest im Boden verankert ist. Neu sind die Verbindungsstücke zwischen Rohr und Fuß und Rohr und Gewicht sowie die Figur samt Balancierstange. Das Rohr ist so mit dem Fuß verbunden, dass es sich vertikal bewegen kann, horizontal nicht. Gewicht und Figur halten sich im Gleichgewicht. Zum Austarieren des Gleichgewichts steckt an der Seite der Figur im Ende des Rohrs ein beweglicher Eisenstab.





Der Körper der Figur ist gefertigt aus drei Stücken Moniereisen, wie sie auf dem Bau verwendet werden, die miteinander verschweißt wurden. Arme und Beine sind mit Kupferdraht umwickelt, der Körper mit Bleiblech. Die Balancierstange wurde von einem Kunstschmied in ihre gebogene Form gebracht.





Die Installation beschreibt einen möglichen Beginn einer Psychotherapie aus Therapeutensicht. Der Metallblock steht für die schwere psychische Last der PatientIn, über Jahre verfestigt, verhärtet, zusammengepresst. Verbunden durch das Rohr steht auf der anderen Seite der Therapeut. Das Rohr symbolisiert  die Beziehung, die zwischen ihm  und der PatintIn am Entstehen ist. Aufgabe des Therapeuten ist es zunächst, dieses anfangs fragile System zu stabilisieren, Schwankungen und Ungleichgewicht auszugleichen, sich auf sein Gegenüber einzuschwingen. Dabei darf er diesem  weder zu schnell zu nahe kommen, noch sich zu weit entfernen. Im Kreise drehen sollte sich eine Psychotherapie nicht, weshalb sich die Stange nur vertikal, nicht horizontal, also nicht kreisend, bewegen kann. 

Mithilfe seiner Professionalität achtet der Therapeut darauf, seine eigene Balance zu wahren, dargestellt durch die Balancierstange. Sowohl in Krisensituationen als auch zur Feinabstimmung hilft ihm dabei die Supervision, symbolisiert durch den beweglichen Bolzen am therapeutenseitigen Rohrende. Beginnt sich dieses System durch den Prozess des Austarierens zu stabilisieren, dann kann die Aufarbeitung beginnen, die PatientIn kann sich nach und nach von ihren Belastungen befreien und der Therapeut sich ihr im gleichen Maße annähern.